Nervt Sie Ihre Arbeit – oder können Sie ihr auch Positives abgewinnen?

by | Aug 6, 2023 | Soft Skills | 0 comments

Manchmal höre ich, wie meine Frau beim Bügeln singt oder vor sich hersummt. Beim Bügeln – solch einer langweiligen Tätigkeit! Das ist doch nicht zu fassen!
Dabei haben solch monotone Tätigkeiten wenn man es genau überlegt, einen gewissen Reiz. Sie können mir helfen zu meditieren. Einfach im Hier und Jetzt zu sein und mein Tun zu genießen. Bei Kindern sehen wir dieses Verhalten. Sie bauen etwas oder spielen mit etwas und summen vor sich hin.

Man ist gefordert, aber nicht herausgefordert, es bringt einem einfach Spaß. Entweder ist man ganz konzentriert, wie beim Tennisspielen oder beim Katsegeln mit hoher Geschwindigkeit. Oder man ist nicht so sehr gefordert wie beim Autofahren oder beim Tourensegeln. Da kann man seine Gedanken schweifen lassen oder einfach nur den Augenblick genießen.

Ganz wichtig ist hierbei die innere Einstellung, aus welcher Sicht ich meine Tätigkeit betrachte. Ärgere ich mich über die 1 1/2- stündige Autofahrt – oder mach ich aus ihr das Beste. Freue ich mich darüber, dass ich ganz für mich sein kann oder ich höre einen Podcast, den ich heruntergeladen habe!

Natürlich ist Arbeit ernst, ich verdiene damit mein Geld für den bescheidenen Luxus. Habe ich nun die Einstellung, dass ich meine kostbare Lebenszeit diesem notwendigem Übel widmen muss, bin ich eher griesgrämig und mit 40 bin ich für mein frustriertes Gesicht selbst verantwortlich.

Oder akzeptiere ich, dass ich mich für die Arbeit entschieden habe und betrachte sie eher als interessantes Gesellschaftsspiel. Es gibt monotone Tätigkeiten, die ich meditativ genießen kann und es gibt herausfordernde Situationen, an denen ich wachsen kann, die meine volle Konzentration erfordern.

Dann habe ich auch den Mut, mich für bessere Spielregeln einzusetzen, für eine bessere Honorierung, Herausforderungen zu suchen und ich akzeptiere, dass es Hochs und Tiefs gibt, Erfolg und Enttäuschung, Auf und Ab. Ich lasse Berg- und Talfahrt zu und sehe es als Wachstumsmöglichkeit.

Erfüllend und motivierend ist es auch, wenn ich in meinem Tun einen kleinen Beitrag sehe für eine bessere Welt und wenn ich nicht mehr für etwas arbeite oder tätig bin sondern in der Tätigkeit selbst Erfüllung finde.

Noch eine Bemerkung zum Geld: Wir leben in einer Welt, in der auch Bedürftigen und Motivationslosen durch das Bürgergeld eine wirtschaftliche Existenz mit Teilhabe ermöglicht wird.
Wir arbeiten also zunächst nur, um uns nicht als Schmarotzer zu fühlen und für einen bescheidenen Luxus. Das ermöglicht uns das Geld. Wir haben uns so entschieden und viele bleiben finanziell auf diesem Niveau – und wenn sie mit ihrer Arbeit glücklich sein können, dann ist alles okay.

Andererseits gibt es Karrieremöglichkeiten und wir sollten uns fragen, ob das Mehr an Geld ein attraktives, besseres Leben ermöglicht. Der eine wird von der Karrieremöglichkeit herausgefordert, ihn sticht der Hafer. Okay, er arbeitet dann für mehr Geld, einen besseren Status und für ein größeres Selbstwertgefühl. Er muss sich aber auch fragen, ob er andere Lebensbereiche vernachlässigt oder sogar Raubbau an seiner Gesundheit treibt. Und ob der Aufwand den Ertrag wirklich wert ist.

Wirklich unabhängig vom Geld ist man eigentlich erst, wenn man aus seinem Vermögen Erträge hat, mit denen man ein erfülltes Leben ohne Arbeit führen kann. Aber mit der richtigen Einstellung kann auch der Weg dahin erfüllend sein – auch wenn man dieses Ziel nie erreicht. Und wenn man das Ziel erreicht – gibt es das nächste Ziel, das man sich sucht, um seinen Beitrag für eine bessere Welt zu leisten. Und das Wissen, dass dieses Auf und Ab normal, richtig und gut ist, kann einem die erhoffte innere Ausgeglichenheit und Zufriedenheit und heitere Gelassenheit geben, die wir als glückliches Leben bezeichnen.

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